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Optimierung der Schulverpflegung (12/2018-07/2022)
Das Forschungsprojekt der Didaktischen Servicestelle für Ernährungsbildung (DSEB) „Optimierung der Schulverpflegung unter Einbeziehung der Vorstellungen verschiedener schulischer Akteur*innen an einem ausgewählten Schulstandort in Süddeutschland als Best Practice Modell für den Schulsektor“ startete im Dezember 2018 in Kooperation mit dem Departement für Lehrer*innenbildung an der Universität Wien.
Ausgangspunkt für die Gesamtstudie war das Erkenntnisinteresse des Community Partner (Bildungszentrum), die Akzeptanz der Schulverpflegung bei Schüler*innen, Eltern, Lehrkräften und den weiteren Schulmitarbeiter*innen zu steigern und bei der Neugestaltung der Mensa die Bedürfnisse der schulischen Akteure besser zu berücksichtigen.
Auf dieser Grundlage wurden folgende leitende Forschungsfragen entwickelt:
- Wie können die Vorstellungen unterschiedlicher Akteur*innen im schulischen Setting in eine Optimierung der Schulverpflegung einfließen?
- Welche Auswirkungen hat die Gestaltung der Räumlichkeiten der Mensa auf die Akzeptanz der Schulverpflegung?
- Welche Impulse können aus der Planung, Durchführung und Evaluation dieses Projekts im Sinne eines Best Practice Beispiels für die Verpflegungsoptimierung an anderen Schulstandorten - auch im trinationalen Kontext - erwachsen?
In einem Mixed-Method-Design wurden im Sommer und Herbst 2019 Schulleitungen, Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern, Elternbeiräte sowie weitere Schulmitarbeiter*innen zur aktuellen und zukünftigen Schulverpflegung befragt.
Die leitenden Forschungsfragen wurden zeitgleich in verschiedenen Teilstudien angegangen. Bei dem gewählten Mixed-Method-Design handelt es sich um ein „parallel mixed design (also called concurrent or simultaneous designs)” (Teddlie/Tashakkori, 2009, S. 26).
Die quantitativen und qualitativen Teilstudien des Projekts verliefen in nahezu zeitgleichen, parallelen Untersuchungssträngen, welche der Beantwortung von miteinander zusammenhängenden Aspekten derselben leitenden Forschungsfragen dienen (Teddlie/Tashakkori, 2009, S. 26).
Die qualitative Teilstudie arbeitete bei der Datenerhebung mit halboffenen, problemzentrierten Interviews (Mayring, 2016) und bei der Datenanalyse nach Techniken der strukturierenden, zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring, 2010).
Die quantitativen Teilstudien basieren auf Online-Fragebogenerhebungen und Auswertungen mittels Verfahren deskriptiver Statistik. Aus forschungsmethodischer Sicht bedeutsam ist zudem, dass im Zuge der Datenanalyse für die Entwicklung der Handlungsempfehlungen für den Community Partner Strategien der Triangulation genutzt wurden (Teddlie/Tashakkori, 2009, S. 27).
Die Ergebnisse der Teilstudien wurden im Rahmen von zwei Diplomarbeiten im Fach Haushaltsökonomie und Ernährung an der Universität Wien ausgewertet und veröffentlicht:
- Kerschbaumer, R. (2020). Optimierung der Schulverpflegung an ausgewählten Standorten im süddeutschen Raum als Impuls für den österreichischen Schulsektor: eine qualitative Studie.
https://ubdata.univie.ac.at/AC15609889 - Murko, M. (2020). Schulverpflegung im deutschsprachigen Raum: Vorstellungen von Schülern und Schülerinnen zur Optimierung der Schulverpflegung – eine quantitative Erhebung an einer ausgewählten Schule in Deutschland.
https://ubdata.univie.ac.at/AC15574544
Wesentliche Teilergebnisse der Gesamtstudie sind im Heft1/2021 in der Zeitschrift „HiBiFo – Haushalt in Bildung und Forschung“ unter dem Titel „Schulverpflegung im Spanungsfeld von Messen und Maßhalten: einfach günstig versus nachhaltig modern“ im Frühjahr 2021 nachzulesen.
Auf Grundlage der Ergebnisse aller Teilstudien konnte Ende 2019 ein zusammenfassender Bericht zu den Anforderungen bei der Vergabe von Verpflegungsdienstleistungen von der DSEB erarbeitet werden und dem Schulträger als Leitlinie für das bevorstehende Vergabeverfahren übergeben werden.
Das Vergabeverfahren konnte im Sommer 2020 erfolgreich abgeschlossen und ein geeigneter Caterer gefunden werden. Um die Umsetzung der Vergabekriterien im Rahmen der neu zu gestaltenden Schulverpflegung schrittweise zu implementieren, wurde auf Initiative der DSEB ein „runder Tisch“ ins Leben gerufen, an dem sich die Schulleitungen, der Leiter der Cateringfirma, der Koch, der Leiter der Haustechnik der Schule, Elternvertreter sowie eine Mitarbeiterin der DSEB regelmäßig austauschen. Hier werden Erfolge verifiziert, weitere Schritte gemeinschaftlich geplant, aber auch auftretende Probleme diskutiert und kooperativ gelöst. Ziel ist die kontinuierliche Optimierung des Schulverpflegungsangebots und der damit verbundenen weiteren Akzeptanzsteigerung.
Mit der geplanten räumlichen Neugestaltung der Mensa im Schuljahr 2020/2021 können die bereits vorhandenen Ergebnisse der Gesamtstudie dazu dienen, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um die Qualität der Schulverpflegung für alle schulischen Akteure auch im esskulturellen Bereich zu steigern und somit einen weiteren Beitrag zur Ernährungsbildung zu leisten.
Literatur:
- Mayring, P. (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. In G. Mey & K. Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (S. 601-613). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
- Mayring, P. (2016). Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. Beltz Verlag.
- Teddlie, C. & Tashakkori, A. (2009). Foundations of mixed methods research: integrating quantitative and qualitative approaches in the social and behavioral sciences. Sage.
Kontakt zur DSEB
Leitung
Ute Keßler, akademische Oberrätin
PH Weingarten
Ass.-Prof. Dr. paed. habil. Claudia Angele
Universität Wien